Sehr geehrter Herr Landrat Wolff, sehr geehrte Mitglieder des Kreistags,
mit großem Unbehagen und einer gehörigen Portion Ärger verfolgen wir, die Jugendverbände im Landkreis Göppingen, speziell aus der Raumschaft Geislingen, die Planungen des Landkreises zur Zukunft der Helfensteinklinik in Geislingen.
Von den tausenden Kindern und Jugendlichen, deren Vertretung wir sind, war wahrscheinlich der größte Teil noch nie in der Helfensteinklinik. Dennoch haben wir zwei gewichtige Punkte, die gehört werden müssen:
- Notfallversorgung
- Einbezug in Zukunftsthemen
Die Notfallversorgung
Bei unserer Arbeit, vor allem im Freizeitbereich, spielt die schnell erreichbare Notfallversorgung eine große Rolle. Vor allem bei unseren Freizeiten kann immer wieder etwas Unvorhergesehenes geschehen, sodass eine schnelle Notfallversorgung vor allem rund um die Uhr gegeben sein muss. Sollen wir zukünftig auf den Notarzt, der aus Göppingen oder Ulm kommt, im Waldheim oder der Ferienstadt bis zu 30 Minuten warten oder zukünftig selbst diesen Weg auf uns nehmen? Auch für kleinere Notfälle, die nicht unbedingt einen Notarzt erfordern, würden wir zukünftig sehr lange in den Eichert nach Göppingen unterwegs sein.
Die Notfallversorgung bei Freizeiten oder sonstigen Aktivitäten auch nach 17.00 Uhr ist das eine. Das andere Thema ist, dass der Weg für Jugendliche und Kinder, um Angehörige zu besuchen, aus der Raumschaft Geislingen zukünftig kaum mehr alleine möglich sein wird. Die Wege nach Göppingen sind zu weit und die Klinik am Eichert ist mit dem ÖPNV nicht adäquat zu erreichen. Auch werden Kinder und Jugendliche selbst weniger Besuche im Eichert empfangen, was wiederum eine gute Erholung verzögern wird.
Der Einbezug in Zukunftsthemen
Das Thema Gesundheit ist ein Megatrend in unserer Gesellschaft. Gesundheit als Fundamentalwert hat sich in den letzten Jahren tief in unserem Bewusstsein verankert und ist zum Synonym für hohe Lebensqualität geworden. Als zentrales Lebensziel prägt der Megatrend Gesundheit sämtliche Lebensbereiche, Branchen und Unternehmen.
Durch die Pandemie wurde uns allen bewusst, wie wichtig eine sehr gute Nahversorgung für uns alle ist. Jetzt die Helfensteinklinik radikal zu verändern, ohne zu wissen, was alles in den kommenden ein, zwei Jahren im Gesundheitswesen und deren Finanzierung verändert wird, ist nicht nur kurzsichtig, sondern läuft allem verantwortungsvollen gesellschaftspolitischem Handeln zuwider. Wir fordern daher, zumindest für die kommenden zwei Jahre, eine Veränderung der Helfensteinklinik auszusetzen.
Am Rande sei noch bemerkt, dass das Thema rund um die Veränderung der Kliniklandschaft im Landkreis, welches ja tausende Kinder und Jugendliche für die kommenden Jahre und Jahrzehnte betrifft, nicht im Jugendhilfeausschuss behandelt wurde und auch kein Thema in der Arbeit der Bildungsregion bisher dargestellt hat.
Auch hier fordern wir einen adäquaten Einbezug der Vereine, Verbände und vor allem der Interessen der Kinder und Jugendlichen bei der zukünftigen Arbeit der Landkreisverwaltung.