Seit Januar kämpfen die Vereine und Verbände der verbandlichen Jugendarbeit im Landkreis Göppingen jetzt schon um eine aktualisierte Bezuschussung ihrer Arbeit durch den Landkreis für ihre Arbeit und ihre Angebote. Freizeiten, Stadtranderholungen, Zeltlager, aber auch regelmäßige Gruppenangebote könnten bald erheblich teurer werden. Die Kosten explodieren und wenn es nach der Verwaltung des Landkreises Göppingen geht, sollen die Zuschüsse auf dem Niveau von 2008 verharren.
Um darauf Einfluss zu nehmen, wurden von den Vertretern der Vereine und Verbände der Jugendarbeit im Rahmen der Kampagne „Jugendarbeit- mach(t) den Unterschied“ entsprechende Anträge im Jugendhilfeausschuss des Landkreises gestellt. Zum einen soll der Verbandszuschuss um Pauschal 30% erhöht werden und zum anderen fordern die Vereine und Verbände die Finanzierung einer zusätzlichen Stelle beim Dachverband der verbandlichen Jugendarbeit im Landkreis, dem Kreisjugendring Göppingen e.V..
„Bei der Forderung nach 30% Erhöhung des Verbandszuschusses handelt es sich um die kumulierte Inflation von 2008 bis Ende 2021, also dem Zeitpunkt, an dem die Forderungen erarbeitet wurden. Natürlich wussten wir zu diesem Zeitpunkt nicht, was 2022 auf uns zukommen sollte. Das erhöht aber nur weiter die Dringlichkeit der Forderung.“ sagt Achim Kuhn, 1. Vorsitzender des Kreisjugendring Göppingen e.V.. „Die letzte Anpassung der Förderhöhen wurde 2008 getätigt. Die neuen Förderhöhen basieren auf Vor-Corona Jahren. Wenn dieses Niveau beibehalten wird, heißt dies nichts anderes als, dass es selbst jetzt nach wie vor keinen Inflationsausgleich der letzten 14 Jahre geben soll. Die Vereine und Verbände können die Kostensteigerungen schon lange nicht mehr aus Rücklagen und der Förderung durch das Land stemmen. Kostenerhöhungen müssen direkt an Kinder, Jugendliche und Familien weitergegeben werden.“
Die zweite Forderung der Vereine und Verbände der Jugendarbeit ist die Schaffung einer Stelle beim Kreisjugendring Göppingen e.V., die sich um die Vereine und Verbände im Landkreis kümmern soll. „Qualifizierung von Ehrenamtlichen, Unterstützung bei rechtlichen Fragen und die Akquirierung von Fördergeldern sollen genauso zu den Aufgaben der neuen Stelle gehören wie die Unterstützung bei der Vereins- und Verbandsarbeit. Themen wie Öffentlichkeitsarbeit, Besetzung von Führungspositionen und Nachwuchsgewinnung treiben viele Vereine und Verbände des Landkreises schon lange um. Gerade die kleinen Vereine und Verbände auf Ortsebene. Um Ehrenamtliche zu unterstützen, braucht es ein hauptamtliches Rückgrat, das bestens vernetzt und mit genügend Ressourcen ausgestattet ist,“ mahnt Holger Schrag, 1. Vorsitzender des Stadtjugendrings Geislingen e.V..
Dass das Thema für viele engagierte Menschen wichtig ist, zeigen auch über 400 Unterschriften von ehrenamtlichen aus dem Landkreis, die über eine Petition für bedarfsgerechte Zuschüsse im Rahmen der JAMDU-Kampagne zusammenkamen. Die Vorentscheidung über die Anträge der Vereine und Verbände fällt im Jugendhilfeausschuss am 28.11.2022.
„An den Kindern und Jugendlichen zu „sparen“, indem man die verbandliche Jugendarbeit nicht zeitgemäß fördert, ist aus meiner Sicht schwierig nachvollziehbar. Dass Geld in diesen herausfordernden Zeiten nicht im Überfluss vorhanden ist, ist uns bewusst. Aber auch die Kinder- und Jugendlichen erleben diese herausfordernden Zeiten und das nicht nur durch Corona. Angebote der verbandlichen Kinder- und Jugendarbeit bieten Ausgleichsmöglichkeiten und sind Lebenswegbegleiter auch in Krisenzeiten,“ erklärt Daniel Dorn, Geschäftsführender Jugendreferent/Diakon des Evangelischen Jugendwerks Bezirk Geislingen. „Aber auch schon vor Corona wurde deutlich, dass die Spielräume für die Kinder- und Jugendarbeit weniger werden, da die Anforderungen an das Ehrenamt steigen, die Kosten in die Höhe schnellen und stützendes hauptamtliches Personal fehlt. Zeitgemäße Förderung der Vereine und Verbände ist eine Förderung von Kindern und Jugendlichen. Die gewählten Politikerinnen und Politiker entscheiden darüber, wie viel Unterstützung die Kinder und Jugendlichen in Zukunft erfahren werden.“
Die verbandliche Jugendarbeit ist ein wichtiger Teil der freien Jugendhilfe mit ihrem Schwerpunkt der außerschulischen Jugendbildung und trägt in hohem Maße zum sozialen Lernen in Gruppen bei. Sie leistet somit einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft und die Ehrenamtsstruktur von morgen.
Die Kampagne „Jugendarbeit- mach(t) den Unterschied“ wird von einem Netzwerk verschiedenster Vereine und Verbände der Jugendarbeit im Landkreis organisiert und hat das Ziel, die Neuauflage der Förderrichtlinie „Kreisjugendplan“ im Sinne der verbandlichen Jugendarbeit zu begleiten.